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Ratssitzung Eberhards des Milden von Württemberg, Die sogenannte Ratssitzung des Grafen Eberhard des Milden von Württemberg, Hofmaler Herzog Ludwigs von Württemberg, Stuttgart, 1575/83. Das Tafelbild entstand zur Zeit Herzog Ludwigs (reg. 1568-1593), daran lassen die Wappen des Herzogs und seiner Gemahlin in den Zwickeln keinen Zweifel. Dargestellt ist ein bedeutender Vorfahr Ludwigs, Graf Eberhard der Milde (reg. 1392-1417). Er sitzt an prominenter Stelle - zwischen den Bischöfen von Konstanz und Augsburg - inmitten einer Versammlung von 45 geistlichen und weltlichen Herren. Die Kostüme und Frisuren der Dargestellten deuten darauf hin, dass das Gemälde ein Original aus der Mitte des 15. Jahrhunderts wiedergibt, das erst weit nach dem Tod Eberhards des Milden entstanden war. Außer der hier ausgestellten gibt es sechs weitere Kopien, die meisten und besten entstanden in der Zeit Herzog Ludwigs. Was Ludwig, der sich brennend für die Geschichte seiner Dynastie interessierte, an dem dargestellten Thema faszinierte und welche politische Aussage mit der Darstellung verbunden war, ist noch nicht abschließend erforscht. Von Eberhard dem Milden ist jedenfalls bekannt, dass er - wie der Auftraggeber Herzog Ludwig - eine äußerst prächtige Hofhaltung betrieb und auf die Präsenz vieler ihn unterstützender Räte Wert legte. Die 45 Teilnehmer der Versammlung sitzen auf den in dem quadratischen Zimmer der Wand entlang gestellten Bänken, so daß der Vorsitzende, der Graf, im Hintergrund des Zimmers dem Beschauer zugekehrt sitzt und die am entgegengesetzten Ende des Zimmers Sitzenden dem Beschauer den Rücken zukehren. In der Mitte ein freier Raum, in welchem sich drei Hunde befinden. Der Raum hat auf der linken Seite ein in drei kleinere und drei größere schmale Teile geteiltes Butzenscheibenfenster, an der hinteren Seite zwei solche, in je vier schmale Felder geteilte. Auf der rechten Seite eine nach oben abgerundete Wandnische mit Bordbrett, zwei Büchern, einem Papagei, zwei Spanschachteln, einer Holzbüchse, einem Zinnbecher, einer Glasflasche, einem Zweiarmleuchter, einem Blatt Papier; an der Nischenwand vier Papierblätter, hinter eine Leiste gesteckt. Braune Holzdecke mit neun, in die Tiefe führenden Balken; gotischer, herabziehbarer Kronleuchter mit vier Armen und den Wappenschildern von Württemberg, Teck, Mailand und dem der Burggrafen von Nürnberg. Der Graf frontal sitzend in goldenem Wams und schwarzen Ärmeln, in den Händen einen Rosenkranz; links von ihm sitzend der Bischof von Augsburg, der Herzog von Teck, der Abt von Ellwangen, Friedrich von Helfenstein, Graf Eberhart von Nellenburg, Graf Rudolf von Sulz, Graf Eberhart von Werdenberg, (Graf Rudolf von Sulz,) Graf Bernhart von Eberstain, Graf Heinrich von Löwenstain, Junker Brun von Lupfen, Herr Jörg von Rechberg, Herr Kaspar von Klingenberg, Hanns Spet, Herr Wernher Notthaft, Ulrich von Stain, Diepolt Spet, Herr Hanns von Giltlingen, Hanns Sturmfeder, Albrecht von Giltingen, Jörg von Zimmern, Bastian von Giltingen, Friderich von Sperbereck, Herr Fridrich Sturmfeder, Herr Hanns Thum von Nüburg, Herr Chunrad von Stainhaus, Herr Hanns von Freiberg, Herr Ulrich Spet, Herr Jerg von Wellwart, Herr Syfrid von Zullhart, Herr Hanns von Bodman, Herr Hainrich von Gundelfingen, Herr Gebhart von Rechberg, Herr Hanns von Zimmern, Junker Walther von Gerolzeck, Graf Hainrich von Furstenberg, Graf Friedrich von Hohenberg, Graf von Hohenloch, Graf Friedrich von Kirchberg, Graf Fricz von Zorn, Markgraf Hess, Graf Friedrich von Oettingen, Herzog von Urslingen, der Bischof von Costentz. Die Personen werden durch Wappenschilde mit Beischriften gekennzeichnet; es sind jedoch zwei dieser Personenbezeichnungen mehr angegeben als die Teilnehmerzahl ausmacht Breite (Rahmen): 133,00 cm; Höhe (Rahmen): 142,30 cm; Breite: 125,70 cm; Höhe: 112,00 cm Letztes Viertel 16. Jh. Inv. Nr. WLM 2735. Stuttgart, Landesmuseum Württemberg.
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